Best of 10 Jahre Homeoffice - das hilft Ihnen wirklich weiter. Denn jeder ist anders.

Wie läuft es gut für Sie im Home Office? Praxistipps für Sie und Ihre Mitarbeiter - aus 10 Jahren Erfahrung.

Da kann ich aus dem Nähkästchen plaudern; wenn ich nicht bei Kunden bin oder im Büro, arbeite ich oft zu Hause. Und wie Sie’s schon kennen geht es nicht nur um persönliche Erfahrung, sondern auch darum, was uns die Persönlichkeitspsychologie an praxistauglichen Erkenntnissen liefern kann.

Denn jeder ist anders.

Erster Tipp: Home Office und Persönlichkeit – machen Sie sich's passend

Zweiter Tipp: Abhängen droht? – So schaffen Sie sich Struktur

Dritter Tipp: Sie wollen gut drauf sein? - Bewegen Sie sich!

Vierter Tipp: Gut wirken bei Videokonferenzen – so viel Technik muss sein

Erster Tipp: Home Office und Ihre Persönlichkeit – machen Sie sich’s passend

Sicher kennen Sie die Beschreibung von Menschen als eher introvertiert oder eher extrovertiert – für das Arbeiten im Home Office ist das ziemlich bedeutsam.

Erst einmal ein Missverständnis ausräumen: introvertiert heißt nicht, dass jemand sich nicht gerne mit Menschen trifft. Der Unterschied zwischen introvertierten und extrovertierten Menschen ist ein anderer – es geht darum, woher man selbst seine Energie bezieht.

Introvertierte Menschen beziehen ihre Energie sozusagen aus sich selbst oder aus der Beschäftigung mit Themen, Expertisen, eigenen Projekten. Extravertierte Menschen beziehen ihre Energie eher aus dem Kontakt mit anderen. Man kann psychometrisch messen, ob jemand tendenziell introvertiert oder extrovertiert ist.

Wenn das gerade nicht geht, frage ich Kunden: was machen Sie nach einem anstrengenden Arbeitstag? Suchen Sie eher den Kontakt zu anderen oder ziehen Sie sich zurück?

Haben Sie schon eine Selbsteinschätzung?

Wer braucht was im Home Office?

Das führt mich zu Tipp eins: werden Sie Ihren eigenen Bedürfnissen und denen Ihrer Kollegen gerecht. Sind Sie eher der extrovertierte Typ, dann werden Sie mehr Kommunikation brauchen – am besten die per Telefon oder Videogespräch. Introvertierte Kollegen sind durchaus mit Kommunikationspausen oder E-Mails glücklich. Die Unterschiede gilt es zu respektieren und zu nutzen. Nicht jeder braucht Videokonferenz auf Videokonferenz.

Zweiter Tipp: Abhängen droht? – Schaffen Sie sich Struktur

Auch wenn Sie Aufgaben, Ziele und Online-Meetings haben – Arbeiten im Home Office wirft jede und jeden stärker auf sich selbst zurück. Und das ist anstrengend, auf Dauer auch für introvertierte Menschen. Man weiß aus der Forschung, dass Beziehungen Menschen gesund halten – vorausgesetzt, die Beziehungen sind konstruktiv und vertrauensvoll (mehr dazu hier).

Doch im Moment haben viele nicht die Wahl – man hockt halt zu Hause und arbeitet dort, gerade, um andere Menschen und sich zu schützen. Daher mein Tipp zwei: Schaffen Sie sich Struktur. Und zwar die, die Sie brauchen.

Stellen Sie sich jeden Morgen (oder sogar abends am Vortag) Ziele und Aufgaben zusammen. Orientieren Sie sich an Ihrem Biorhythmus – wann sind Sie richtig fit? Viele sind vormittags am produktivsten. Finden Sie Ihre beste Anfangszeit, und bleiben Sie dabei.

Wer redet mit?

Und dann wären da noch die anderen – manche sind alleine zu Hause, andere nicht. Ihr Home Office betrifft damit auch immer die Menschen, mit denen Sie zusammen leben – Ihr privates System. Bewährt hat sich ein Arbeitszimmer oder zumindest ein Arbeitsbereich. Wenn Sie dort arbeiten, sendet für Sie und die Menschen herum das Signal, dass Sie arbeiten. Treffen Sie Absprachen, was dann geht und was nicht.

Und es geht viel: in der Sendung „Im Wohnmobil durch Europa“ berichtet das SWR Fernsehen von einem Paar, das dauerhaft im Wohmobil lebt – und auch arbeitet. Die beiden haben klare Absprachen, wann gearbeitet wird, und das klappt sogar ohne Home Office.

Home Office geht!

Und noch ein Tipp: es ist eine Leistung, alleine vier oder 6 Stunden im Home Office zu arbeiten. Gönnen Sie sich Pausen.

Dritter Tipp: Sie wollen gut drauf sein? – Bewegen Sie sich!

Es gibt Gymnasien, in den Mathematik im Gehen gelehrt wird; in Finnland läuft ein Modellversuch, der Bewegung und Lernen kombiniert.

Daher mein Tipp drei: move it!

Machen Sie sich das zu Nutze. Es gibt kleine Bewegungseinheiten für das Büro, die man gut im Home Office einbauen kann. Viele Sportstudios haben auch Video-Fitnessprogramme freigeschaltet; die passen gut in die Zeit am Tag, in der man mental nicht optimal fit ist.

Seien Sie geduldig – meist muss man ein Programm ein oder zwei Mal durchlaufen, bis man die Übungen kennt und durchgehend mitmachen kann. Es muss ja nicht, wie die Autorin dieses Artikels erfahren musste, gleich das härteste Programm sein. Wer’s übertreibt, wird dank Muskelkater das Arbeiten im Stehen entdecken - auch gut.

Vierter Tipp: Gut wirken bei Videokonferenzen – tun Sie’s für alle

Gewinner der Krise sind fraglos die Anbieter von Videokonferenzen. Mit diesem Medium können Sie sich mit anderen besprechen, gemeinsam auf den Bildschirm schauen und haben einen intensiveren Kontakt als nur über das Telefon.

Vermutlich möchten Sie auch bei Videokonferenzen professionell wirken. Einfach loslegen ist gut, überlegt auftreten ist besser. Daher die Sammlung zu Tipp vier, einige Punkte, mit denen Sie Videokonferenzen für sich und andere leichter machen:

  • Wer einlädt, kümmert sich auch um die Technik. Viele Videokonferenzen laufen ultrazäh an. Das nimmt den Teilnehmern den Spaß. Daher: holen Sie sich Infos und probieren Sie die Technik vorher aus, am besten im Probelauf mit zwei Kollegen. Machen Sie sich Notizen dazu, wie es geht. Es gibt auch gute Youtube-Anleitungen, je nachdem, welches Videokonferenz-System Sie nutzen.

Viele blicken von oben auf die Laptopkamera – andere Teilnehmer sehen Sie dann von unten, also vom Hals her. Das wirkt seltsam, eher wie ein Kranich. Auch wenn Sie an der Kamera vorbei auf einen anderen Bildschirm bei sich schauen, wirkt das, als wären Sie anderweitig beschäftigt.

  • Daher: schauen Sie auf Augenhöhe in Ihre Kamera; erst dann wirkt es für andere so, als würden Sie ihnen in die Augen schauen. Sorgen Sie buchstäblich für Augenhöhe, indem Sie den Laptop so weit erhöhen, dass die Kamera auf Ihrer Augenhöhe steht. Bilder dazu finden Sie in einem Heise-Artikel.
  • Achten Sie auf eine stabile Verbindung. Das geht deutlich besser mit einer Kabelverbindung als mit W-Lan. Verbinden Sie also Ihr Gerät mit einem physischen Lan-Kabel mit dem Internet, um Ausfälle zu vermeiden.
  • Checken Sie Ihren Hintergrund – zumindest den Teil, den die Kamera einfängt. Möchten Sie allzu private Bilder oder ungeordnete Regale zeigen? Manche Programme, so z. B. Microsoft Teams, haben auch eine „Weichzeichner“-Funktion für Ihren Hintergrund zu Hause, den Sie unter den Einstellungen finden.