"Die check' ich bei kununu!" -So wirken (kritische) Kommentare auf Bewerber

Bewertungen auf kununu - nur Geschwafel der Frustrierten?

Bewertungsbörsen und Bewertungen auf Plattformen sind allgegenwärtig- Sie können Vieles bewerten: Hotels, Ärzte, Elektrogeräte - und eben Unternehmen als Arbeitgeber. Das größte Portal im deutschsprachigen Raum ist kununu, das seit 2014 zu Xing gehört. Das Handelsblatt zitiert eine Umfrage, nach der bereits 45,7 Prozent der Bewerber Plattformen zur Arbeitgeberbewertung nutzen, Tendenz steigend. Immer mehr Bewerber gehen zuerst auf die Unternehmenswebsite und dann auf kununu, bevor sie sich bewerben. Nicht wenige bewerben sich dann doch nicht mehr.

Oft hört man von Führungskräften und Personalberatern, auf kununu hätten nur ein paar (unnötig) Frustrierte ihrem Ärger Luft gemacht. Doch Studien zur Wirkung von Kommentaren sagen das Gegenteil. Was tun?

äergerliche_kinder.jpg

Klar ist: Bewertungen beeinflussen andere Bewerber wesentlich

Laut Handelsblatt kommentiert nur gut ein Prozent aller Unternehmen eine Bewertung - auch dann, wenn diese sehr kritisch ist. Das ist schade.

Stefan Ivens belegt in seinem Buch "Unternehmensreputation im digitalen Zeitalter" mit einer Studie , "...dass die Online-Reputation von Unternehmen im Kampf um die besten Mitarbeiter immer wichtiger wird. Bewerber lassen sich von den Profilen auf Unternehmensbewertungsplattformen in ihrer Wahl des Arbeitgebers beeinflussen" (S. 174).

Damit ist es dringend zu empfehlen, auf kritische Kommentare von Mitarbeitern wie auch Bewerbern zu reagieren. Und generell gilt: der regelmäßige Check der Arbeitgeberbewertungen ist Aufgabe für alle, die das Recruiting verantworten.

Reagieren Sie souverän - und gewinnen Sie damit skeptische Bewerber

Leider gehen nicht wenig Kommentare von Unternehmen daneben:

  • Kritische Bewertungen werden von manchen Unternehmensvertretern richtig angegangen und abgewertet. Auch dann, wenn Bewerber konkrete Punkte kritisieren.
  • Doch oft ist an einer Kritik ein wahrer Kern. Gehen Sie daher in Ihrem Kommentar auf Fakten ein - auf solche, die stimmen, und auf solche, die einfach falsch sind.
  • Mit aggressiven oder abwertenden Kommentaren punktet niemand - damit bestätigt der Schreiber aus dem Unternehmen auch noch, was der andere am Unternehmen kritisiert hat.
    Und er zeigt, dass er sich nicht im Griff hat. Wer will schon so einen Chef?
  • Also: bleiben Sie sachlich, argumentieren Sie auch nicht defensiv, also aus der Verteidigungshaltung heraus.
  • Konkrete Personen oder gar firmeninterne Themen sind kein Thema - schon gar nicht, wenn Sie eine Idee haben, wer den kritischen Kommentar geschrieben haben könnte.
  • Geben Sie persönliches Feedback - schildern Sie, wie andere und auch Sie die positiven Seiten des Unternehmens wahrnehmen, ohne den kritischen Mitarbeiter zu belehren.

Gekonnt Kommentieren

Ein gutes Beispiel, wie man antworten kann, ist dieser Kommentar unter der Bewertung "Sehr große Baustelle". Hier argumentiert die Vice Unit Direktorin HR sachlich und lädt den Kritiker zum direkten Feedback ein. Eine solche Antwort wirkt nicht nur ausgleichend, sondern auch vertrauenserweckend.

Und Vertrauen ist die Währung der Arbeitgeber, online wie offline.