Und es gibt sie doch...die Fachkräfte. Konsequenzen für Ihr Recruiting.

Bewerber treibt es enorm um, wie Ihr Recruiting läuft. Nutzen Sie das für sich!

Als Beraterin für Recruiting und Personalauswahl habe ich ja meist Kontakt zu Ihnen, also zu den Entscheidern und internen HR-Leuten. Doch es gab in den letzten zwei Wochen überraschende Begegnungen mit Bewerbern, die sehr nützlich sind für Ihr Recruiting.

Was ist passiert? - Ich habe in zwei Netzwerken Vorträge gehalten zum Thema kompetenzbasiertes Interview, noch immer das smarteste Instrument zur Personalauswahl.

Ein Vortrag war in deutscher Sprache mit überwiegend weiblichen Zuhörern, einer in englischer Sprache vor eine Meet-Up-Gruppe, Thema: Qualität von Tools mit künstlicher Intelligenz in Sachen Personalauswahl. (Falls Sie dazu lesen wollen, so finden Sie meinen Übersichtsartikel in meiner Artikelsammlung bei LinkedIn - der Artikel lautet "Künstliche Intelligenz in der Personalauswahl - von hip bis shit".)

So laufen Gespräche tatsächlich - kann das sein?

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Nach jedem Vortrag standen etliche Menschen vor mir - vor allem junge Menschen. Sie stellten mir Fragen wie:

  • "Ich habe mehrmals die Frage gehört, warum das Unternehmen ausgerechnet mich einstellen sollte. Warum stellt man mir die Frage, was bringt das? Bin ich nicht gut genug?"
  • "Ich habe den Eindruck, der Interviewer ist misstrauisch, egal, was ich sage. Wie kann ich das ändern?"

Und so weiter. Die Verunsicherung ist groß, der Frust auch - zu Recht.

Viele Kandidaten wissen auch nicht, warum sie Absagen oder kryptische Rückmeldungen erhalten haben, Antwort auf Fragen gibt es meist keine.

Fachkräfte aus anderen Ländern berichten, dass man sie nicht ganz für voll nimmt, da ihr Deutsch noch nicht so sicher ist. Auch dann, wenn sie gut oder sehr gut qualifiziert sind - alles egal.

Machen Sie es besser - denn so geht es nicht

Ehrlich gesagt war ich recht erschreckt. Keiner der Menschen, mit denen ich gesprochen habe, ist ein Jammerlappen. Die Erfahrungen, von denen die Menschen berichten, sind real: abwertende Gesprächsatmosphäre, komische Fragen, Aneinander-Vorbeireden.

Das zeigt, wo Sie punkten können - wenn Sie es anders machen. Das betrifft Ihr Interview genauso wie Ihre Anforderungsanalyse - ein Headhunters sagt dazu:

"Der überall beschriebene Fachkräftemangel ist übrigens auch totaler Quatsch. Es herrscht lediglich ein Mangel an Menschen, die in allen Facetten des Lebenslaufes zu hundert Prozent auf die ausgeschriebene Stelle passen.

Unternehmen müssen dringend flexibler werden."

Das bedeutet für Sie, Ihren Auswahlprozess und Ihr Interview:

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Alleskönner gesucht?

Definieren Sie nicht die idealen, sondern die notwendigen Anforderungen; ein umfassender Anforderungskatalog macht Ihre Auswahl nicht besser. Wichtig ist es, die passenden Kompetenzen zu definieren, nicht möglichst viele Kompetenzen. Die Menschen, die schon in den Jobs arbeiten, bringen auch nicht alles mit.

Umfassende Kompetenzen, sonst geht gar nichts?

Viele Kompetenzen sind erlernbar. Richten Sie daher Ihre Aufmerksamkeit auf die zentralen Kompetenzen im Auswahlprozess, die nicht so gut erlernbar sind - die sind wirklich wichtig.

Ein bisschen fies kann nicht schaden?

Verzichten Sie auf Stressfragen und Provokationen; das verunsichert und verärgert Bewerber. Führen Sie ein konsequentes strukturiertes Interview (Leitfaden dazu for free auf unserer Site).

Was treiben Ihre Führungskräfte?

Geben Sie diese Informationen und das strukturierte Interview auch an Führungskräfte weiter. Diese sind das Aushängeschild Ihres Unternehmens, und es macht keinen Sinn, wenn Ihre Führungskräfte (warum auch immer) abschreckende Interviews führen.

Werben Sie mit Ihrem professionellen Interviewstil!

Wenn Sie diesen Schritten folgen, haben Sie beste Chancen, Leute zu finden - mit oder ohne Fachkräftemangel.

Mehr noch: heben Sie sich doch ab mit Ihrem freundlichen Interview - kündigen Sie Ihren konstruktiven Interviewstil schon auf Ihrer Karrieresite an!

Vorausgesetzt, Sie halten Ihr Versprechen in Sachen Interviewqualität.